Welch wunderbares Geschenk. DANKE.
Beim Auflösen der Sammlung ihres Vaters haben sich die Erben entschieden, mir das Bild zurück zu schenken.
Es ist nun in meinem Atelier in Mariahilf und erinnert mich an meine Porträtanfänge. Damals 1998, in meinem Atelier im Pfefferwerk in Berlin.
Mein erstes Porträt. Ein Selbstporträt nach dem Bildnis der Lucrezia Borgia von Bartolomeo Veneto. Damals wusste ich noch nicht, dass das so gar nicht stimmt. Für mich war es wichtig von einem Renaissance Porträt auszugehen. Von einem Porträt, das die Individualität und Schönheit des Modells in den Mittelpunkt stellt. Einem herausfordernden Blick. Sehr interessant und offen, nicht zuletzt, weil die Geschichtsschreibung Lucrezia Borgia entweder alles Böse zuwies oder sie zur Heiligen verklärte.
Und dann gibt es da diesen kleinen Blumenstrauss …
Mit diesem einen Porträt habe ich meine Grundsätze und die Regeln meiner Porträtmalerei definiert. An diese halte ich mich seit 25 Jahren. Keine gezogenen Linien, alles ist Annäherung und Verdichtung, nur Rot und Weiss in Gesicht und Körper. Wichtiger als alles andere, die Schönheit des Wesens meiner Modelle interessiert mich und ich bin mir sicher, diese Schönheit bei all meinen Modellen zu finden.
Verändert hat sich trotzdem einiges. Oftmals die Farbe der Augen. Karmin und gebranntes Karmin sind zu den Rottönen dazu gekommen.
Seit einiger Zeit sind die Hintergründe wieder Blau. Aus der grossen Vielfalt der Blautöne suche ich mir jeweils ein ganz spezielles Blau, das das Modell so individuell wie möglich in Szene setzt.


FLORA von Bartolomeo Veneto, früher fälschlicherweise als Porträt Lucrezia Borgias angesehen, Städel Museum München
‚Traditionell gilt das Werk als Bildnis der Lucretia Borgia, der skandalumwitterten Tochter von Papst Alexander VI. Tatsächlich zeigt es eine unbekannte Dame in Gestalt der antiken Frühlingsgöttin Flora. Dies erklärt den Blumenstrauß in ihrer Rechten und vor allem die fantastische Kostümierung mit Turban und Perücke. Die enthüllte Brust allerdings wäre mit dem Bildnis einer ehrbaren (Ehe-)Frau unvereinbar gewesen. Gebildete Kurtisanen, die sich vor allem in Venedig und Rom großer Popularität erfreuten, ließen sich gern in der Rolle der Flora abbilden.‘ (Städel Museum)